Erste Recherchen im Internet zu DC Magnetventilen waren ziemlich ergebnislos. Es gibt zwar solche Magnetventile auf Aliexpress zu kaufen, aber ob die für Hunter PGV passen, war nicht ersichtlich. Im Internet habe ich nur wenige Beiträge zur Ansteuerung per PWM und DC gefunden. Die ersten Versuche sind in einem anderen Beitrag kurz beschrieben, aber der handelt eigentlich von einem anderen Thema, daher habe ich einen eigenen Beitrag erstellt.
Ich habe mit einen paar Teilen ein kleinen Test aufgebaut: DMX Dimmer aus China, (WS-DMX-6CH-BAN), LED Reststreifen (6 cm) für visuelles Feedback, Ethernet2DMX Bridge und einem Hunter 24V AC Magnetventil. Ein Strommesser habe ich hinter dem 24V DC Netzteil in Reihe am Sekundärstromkreis angeschlossen. Mit Testwerten von 0-90% in 10% Schritten habe ich getestet. Zunächst ohne Magnetventil, um den Stromverbrauch zu messen. Er lag zwischen 79 bis 88 mA. Dann mit der Hunter Magnetspule. Anfangs hatte ich eine Freilaufdiode vergessen, so dass ein MOSFET auf dem DMX Dimmer durchgebrannt ist. Dann mit einer Freilaufdiode aus der Bastelkiste, die zwar etwas zu groß dimensioniert war (MR 828 mit 800 V, 5 A, bei Reichelt für 0,21 €), aber das sollte egal sein.
Ergebnis: die Spule benötigt mind. 40%, um den Stift zu bewegen und 17% um ihn zu halten. Gemessen habe ich insgesamt 222mA und 95mA. Zieht man 79mA bzw. 76mA für den "Rest" ab, dann beträgt der gemessene Strom durch die Spule 143mA bzw. 19mA, was 3,4W bzw. 0,45W entspricht. Ohne Freilaufdiode war sowohl der Einschalt- als auch Haltestrom höher. Die Spule summt dabei etwas. Auch in einem längeren Test, fühlt sich die Spule immer noch kalt an. Leider kenne ich die PWM Frequenz des DMX Dimmers nicht. Ich wundere mich etwas über die niedrigen Werte. Ist der Testaufbau (Multimeter UT61E mit "True RMS") möglicherweise nicht korrekt? Ein einfaches Messgerät für den Primärstrom zeigte ähnliche Werte, wenn man den Verlust des Meanwell Netzteiles noch einbezieht.
Die erste Idee mit einer Eaton Easy E4 habe ich wieder verworfen, weil die Transistorausgänge nicht schnell genug per PWM geschaltet werden können.
Da der DMX Dimmer gut funktionierte und außerdem mit weniger als 20 € recht preisgünstig ist, habe ich eine eigene Platine als Ergänzung für den WS-DMX-6CH-BAN DMX Dimmer entworfen. Ein Breadboard wollte ich nicht verbauen. Das war mein erstes Projekt dieser Art und mit KiCAD hat das recht gut funktioniert. Die Platine habe ich bei JLCPCB inkl. SMD Assembly bestellt und vor ein paar Tagen kam diese an:
Leider waren die bestellten Schraubklemmen nicht so schnell, wie die Platinen und daher habe ich einen Dimmer direkt an die Platine gelötet:
Die Ansteuerung erfolgt über eine Ethernet DMX Bridge und die Tests mit dem Programm "PacketSender" mit dem man gezielt Pakete per UDP senden kann. Ich habe mir für die 8 Kanäle die entsprechenden Kommandos für 0% (aus), 17% (halten) und 40% (Spule anziehen) zusammengebaut und es funktioniert mit der Platine genau so, wie in den ersten Tests. Die Spule vom Magnetventil wird nicht warm und durch die Freilaufdiode (Schottky Diode SS54) sollten die MOSFETs des DMX Dimmers keinen Schaden nehmen. Wichtig für Nachbauer: die Freilaufdioden darf man auf keinen Fall weglassen!
Vorsorglich habe ich gestern bei Reichelt noch ein paar Schraubklemmen bestellt, da einige Bestellungen aus China auch mal einige Wochen gedauert haben. JLCPCB war mit den Platinen wirklich sehr schnell und die Qualität finde ich recht gut.
Die Platine soll direkt neben den Ventilen in einem kleinen Gehäuse verbaut werden. Hierfür habe ich schon alle Teile inkl. AMP Superseal Steckverbindern besorgt.
Ich werde berichten, sobald alles im Live-Betrieb ist. Langzeittests werden sicherlich etwas dauern, aber ich bin sehr zuversichtlich. Insgesamt hat alles deutlich länger gedauert, als zunächst gedacht, aber das gilt sowohl für die Planung der Bewässerung, als auch die Umsetzung und die Entwicklung der o.a. Platine.
Viele Grüße,
Jan
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