Zum Background: Ich bin gelernter Audio- / Video elektroniker, habe meine Diplomarbeit zum Thema "Klangsynthese" verfasst und kenne mich also einigermassen aus. Ich musste etwas grinsen als hier die ersten Kommentare zum neuen Audioserver gefallen sind. Lautsprecher sind erfahrungsgemäss etwas wo sehr viele Leute denken sie wissen was das beste ist, mit irgendwelchen Zahlen und Fachbegriffen um sich werfen, oder denken sie hören die kleinsten Unterschiede. In der Realität, oder für das Gros der Leute sieht es aber anders aus. Ausserdem ist das ja ein Multiroom system und keine audiophile High-end gänsehaut-Anlage und auch nicht mit etwas zu vergleichen das sieben Preisklassen höher angesiedelt ist. das sind zwei paar Schuhe.
Den Preisvergleich kan ja jeder selber machen.
Die Historie und das Setup.
1) Beim Bau habe ich nicht wirklich an Multiroom Audio gedacht, das schien mir ausserhalb meines budgets.
Ich hatte nur im Wohnzimmer und Küche zwei Deckeneinbaulautsprecher eingeplant.
Dazu ein Bluetooth empfänger und zwei kleine Amps in einem Deckenverteiler. Damit hätte ich vom Handy aus alles abspielen lassen können.
- B-sound Euroboxx Einbetonier-gehäuse (find ich genial): http://b-sound.ch/euroboxx/
- WHD BTR60 Bluetooth receiver: https://www.ottofischer.ch/de_CH/up-...60/i/965150109
- 2x WHD AMP130 verstärker: https://www.w-f.ch/de/965056059-vers...130-30w-609201
- 2x Magnat Interieur ICP62 (Mono / Parallel)
Im Nachhinein muss ich sagen der Elektriker hat das zum glück vergeigt und einen zu kleinen Deckenverteiler eingebaut (trotz mehrmaligem Hinweis).
Die amp's hattn also nicht platz. Ich konnte Sie nur verbauen indem ich das Gehäuse entfernt und sie hinter die LS montiert habe.
Was aber zu schrecklicher Brummerei geführt hat. Das geht so natürlich nicht.
2) Da bin ich beim suchen nach Alternativen plötzlich auf Innotun gestossen.
Ich hab mir das Starterkit mit zwei AMP's und dem Server gekauft und installiert.
Die integration in Loxone funktioniert dank des Integrators ziemlich gut, braucht aber relativ viele Bausteine und - nuja. es funktioniert nicht ganz zuverlässig.
- Bei mir hat sich nach mehreren Stunden das Audio jeweils plötzlich wieder auf Startlautstärke zurückgestellt.
- ich musste in einem jahr Gebrauch 2-3 mal den Server neu laden (Flashkarte raus und Firmware neu drauf) weil sich irgendwas aufgehängt hat.
- Radiosender müssen Fest in der Config verlinkt werden
- Spotify und co ist möglich, aber nur mit relativem Aufwand und fundierten Computerkentnissen
- Synchronisieren von zwei zonen ist relativ umständich, ansonsten sind die Zonen meistens nicht synchron (teils mehrere Sekunden verzögert)
- TTS (Text-to-speech), Gong, Alarm und co ist möglich, aber halbwegs umständlich zu integrieren.
- Support von Innotune bei fragen war immer freundlich und Schnell!
Ansonsten hat das System gut funktioniert die Klangqualität war gut. Ich hab die Küche / Wohnzimmer verdrahtetet und es in Loxone tiptop genutzt. Weils so spass gemacht hat, hab ich dann diverse Andere Räume auch gleich verdrahtet und das Innotune system nach und nach Ausgebaut.
Ich hab die LS-Kabel alle nachträglich in bestehende verrohrung eingezogen. Teils direkt neben den PWM Dimmer-Leitungen, teils neben 32A Stromkabeln ohne spezielle Abschirmung und co und ich bin selber etwas überrascht - aber es brummt nix. Weder mit Innotune noch mit Loxone.
Total nutze ich inzwischen 7 Zonen, 2x Stereo und 5x Mono. davon 2x Deckenlautsprecher, 1x 5" Wandlautsprecher in einer Dose und 9x Regallautsprecher. davon 6mal hängend montiert.
3) Mir hat der Integrationsgrad, die Tatsache das Innotune ein Produkt von einem Kleinbetrieb ist das vielleicht nicht ewig supportet wird und die Tatsache das es nicht so perfekt war, nicht so gefallen und darum hab ich auf den (leider 1 jahr zu spät) releasten Audioserver von Loxone umgebaut. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Integration ist supereinfach und mit dem Player hat man viel mehr möglichkeiten und optisch auch schönere.
- Platz: Das Loxone audio braucht VIEL weniger platz als das Innotune. siehe Bilder unten für den vergleich!
- Obwohl der Loxone laut datenblat weniger Power hat (war ja so ein punkt wo sich viele Lustige gemacht haben) reicht das allemal um grosse Treiber in der Decke ordentlich anzutreiben. die Klangqualität ist gut, Bass ist auch genügend da. Innotune hatte imo minimal mehr Tiefgang, aber den Bass kann man im Equalizer hochsetzen. Ich habe allerdings das gefühl das beim Loxone system vorallem die höhen etwas Klarer sind und somit das Stereo-bild differenzierter ist. Gefällt mir wirklich gut das Klangbild, auch wenn Innotune gefühlt etwas wärmer war. Da man es aber ja hauptsächlich als Hintergrundmusik im Haus nutzen wird sind klare höhen eigentlich wichtiger. den rest kann man im EQ Justieren.
- Das man die LS-Impedanz auswählen kann find ich auch gut. das heisst wohl der Verstärker wird SW-mässig angepasst.
- TTS, Alarm und Gong ist wesentlich einfacher integrierbar.
- Auch im Audio-zentralbaustein sind Dinge wie "alle Zonen Aus" beim Haus verlassen und schlafen. sowie Alarm usw viel Simpler integrierbar
- Verschiedene Alarme wie Feueralarm, Technischer Alarm und Einbruch sind schon vorgesehen.
- Nach dem Umbau von Innotune ist bei mir die Server-Auslastung vom alten v1 von 62% auf 54% runtergegangen, obwohl ich gefühlt viel mehr Funktionen und Möglichkeiten habe.
- Netzteile hab ich für die Loxone Audio gleich die 3x24V / 100W vom Innotune system übernommen und das funktioniert tiptop. Ich habs so aufgeteilt das das "gesharte" Netzteil (3 Netzteile für vier Module) an den zwei Modulen hängt, die erfahrungsgemäss selten zusamme laufen und wenig Power benötigen.
- Die Synchron-zonen sind echt genial, wobei auch ohne die das meiste schon ziemlich synchron läuft. ohne die massive verzögerung die es beim Innotune gab.
Nach der ersten Integration hat erst mal alles ordentlich gehangen und bedarf eines router-neustarts. seit da funktioniert alles einwandfrei. Die NAS einbindung hab ich noch nicht hingekriegt, aber ich denke mal das liegt an mir. Ich hab das gefühl das die Bedienung im vergleich zum restlichen Loxone etwas verzögert ist. nach einem Server-neustart braucht der Audio-server ziemlich lange bis alles geladen ist. aber ich denke da wird noch nachgebessert in kommenden programmversionen.
Wie man hört und liest soll noch einiges nachgebessert werden. Ich denke da kommen in naher zukunft noch einige Funktionen dazu. SONOS, Airplay und co ist ja bereits angekündigt und mit dem Kauf vom Lautsprecherhersteller Quadral, denke ich wird Loxone noch ordentlich ins Audiosystem investieren.
Hier ein paar Bilder. Ich habe mich um Störungen zu vermeiden für einen separten Audio-schrank entschieden.
1) Das Alte Innotune system:
2) Das neue Loxone Audio:
3) hier der Platzbedarfsvergleich und Verkabelungsaufuwand (Zusätzlich zu den 24V Speiseleitungen und zu den Lautsprehcerkabeln):
Innotune braucht eine Menge USB-kabel die dann im Schaltschrank nicht gut reinpassen. Ich musste speziell angewinkelte USB-kabel kaufen damit alles platz hatte.
Loxone braucht nur das "tree turbo" kabel.
Beide setups hier bieten genau das gleich 5x Stereo Ausgänge oder 10x Mono. der Unterschied im Platzbedarfist massiv.!
- Ich nutze die oben genannten Magnat Deckenlautsprecher (Top Preis / Leistung und Klang!)
- in einem Raum JBL Control one
- In werkstatt und aussenbereich nutze ich Yamaha NS-AW194 die mit den mitgelieferten Halterungen oben an der Decke montiert wurden. die sind Wasser und Staubdicht.
- im Bad einen 5" Mini Lautsprecher der in eine Taster-dose past (KEL, ziemlich billiges schepperding aber passt dort schon)
- In einem Raum nutze ich alte Panasonic 3 Ohm lautsprecher aus der Brockenstube. Funktioniert aber auch top und tönt nice. gehörten wohl mal zu einer Stereo-anlage
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der letzten evolutionsstufe. ich habe überall guten und Anständig lauten sound wenn nötig, (auch beim Flexen in der Werkstatt ). kann alles gut über taster und App bedienen und es funnktinoiert relativ solide, wobei ich davon ausgehe das da noch viel kommt.
FAZIT: Wenn ihr nicht schon Innotune benutzt und zufrieden seid, würde ich auf Loxone setzen.
Wenn ihr mit Innotune allerdings rundum zufrieden seid und alles habt was ihr wollt, lohnt sich der Umbau momentan nicht wirklich.
Mir persönlich hat der Loxone umbau viele vorteile gebracht und viele Kleinigkeiten behoben die mit innotune nicht so gut waren.
Klanglich und Leistungsmässig ist das Loxone im Heimanwender bereich gut genug würde ich sagen. Wir reden hier nicht von Konzertbeschallungen und co.
Ob die 18W allerdings für grausraum schulungszentren und co ausreichen, da wäre ich noch etwas vorsichtig.. müsste man aber testen bevor man hier wieder pauschal eine Aussage in dem Raum wirft.
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