Bidirektionales Laden mit dem E-Auto (V2H, V2G)

[Maruu]

Hallo,

im kommenden Jahr läuft das Leasing für mein aktuelles E-Auto aus. Es wäre ja sinnvoll den Speicher im neuen E-Auto als Akku für zu Hause zu verwenden.

Nun stellt sich die Frage, ob das Thema bidirektionales Laden (V2H, V2G) mittlerweile schon weiter gekommen ist. Was ich so im Internet gefunden habe ist, dass es einige Japanische Automodelle gibt (z. B. Nissan Leaf) die das bereits können, die aber meistens auf den CHAdeMO Stecker setzen (der bei uns kaum genutzt wird). Weiterhin sollen die VW id.3 und id.4 die ab 2022 kommen ebenfalls bidirektionales Laden unterstützen. Allerdings scheinen die das dann nur als DC Version zu können, heißt, es wird eine neue Wallbox mit integriertem Gleich-/Wechselrichter benötigt, die nochmal mit ~5k€ zu Buche schlägt.

Zeichnet sich schon irgend etwas ab, ob es eher in Richtung AC oder DC bidirektionalem Laden geht und welcher Stecker/Standard? Welche Autos sind schon auf dem Markt oder sollen noch kommen oder gibt es sonstige Neuigkeiten zu dem Thema?

Gruß Hannes

[simon_hh]

Wie sieht das Steuerrechtlich aus?

Als Beispiel: Firmenwagen (oder auch Privat) in der Firma kostenfrei geladen und dann zu Hause damit den Eigenverbrauch reduzieren.

Ich finde das in der Theorie total praktisch, kann mir aber vorstellen, das speziell in DE da steuerrechtlich einige Hürden auf einen zu kommen, Geldwerter Vorteil, etc.

Das beantwortet nicht Deine Frage, aber ich kann mir (leider) vorstellen, dass dies sich dann jahrelang in die Länge zieht, bis hier alles geklärt ist und dies gemacht werden "darf"

[Maruu]

Genau den Fall hatten wir heute morgen im Büro auch besprochen Und ja, ich habe keine Ahnung wie das wäre. Vielleicht muss sich das Auto den Standort und die geladene Menge an Strom merken, um es später bei Bedarf nachweisen zu können. Ich finde es halt schade, dass man einen Speicher mit der Größe X rumstehen hat, zu einem gewissen Teil problemlos genutzt werden kann.

[Benjamin Jobst]

Ich habe mich im Rahmen eines aktuellen Projekts etwas mehr mit dem Thema beschäftigt. Und wie schon geschrieben steht zu befürchten, dass gerade in D die so schön genannten regulatorischen Rahmenbedingungen derart komplex werden, dass das am Ende keiner mehr machen will.

Tatsachen bisher:
- derzeit gibt es sowohl für AC als auch für DC die Ansätze für die Rückspeisung ins Stromnetz. Der Trend scheint derzeit richtung DC zu gehen - ähnlich wie beim Schnellladen auch schon.
- Die e-Auto Palette von VW (bzw. der VWAG, um Audi, Skoda etc. mit rein zu nehmen) setzen sowohl für mittlere bis hohe Ladeleistungen als auch für V2H/V2G auf DC
- Sono Motors verfolgt den AC-Ansatz - und bringt dazu auch eine eigene V2H-fähige Wallbox auf den M arkt wie ich gelesen habe
- der große Nachteil von DC ist natürlich, dass die Ladepunkte extrem teuer sind (5.000 € bis open end). Die verfügbaren DC-Wallboxen mit V2G-Fähigkeit können derzeit aber auch nur ca. 5-10 kW rückspeisen.
- bei der Rückspeisung müssen die Autos / Ladepunkte (wo auch immer der Wechselrichter untergebracht ist) die AR-N 4105 erfüllen. Je nachdem, was an PV und stationärer Batterie vorhanden ist, könnte das die Elektroinstallation beeinflussen
- die Kommunikation zwischen Auto und Wallbox wird über die ISO 15118-20 geregelt, die im April 2022 auf den Weg gebracht wurde. Das läuft über Powerline ab, d.h. es wird voraussichtlich über Typ2 / CCS funktionieren. Einige Wallboxen wie z.B. die Keba P30x sind wohl schon für die Kommunikation vorbereitet, die Funktion kommt dann angeblich per FW-Update.

Insbesondere der Einsatz V2H - also der Verbrauch des Stroms im eigenen Gebäude - wird wohl die nächsten 2-3 Jahre an Fahrt aufnehmen. Eine Netzeinspeisung (V2G) scheint mir regulatorisch noch in weiter Ferne. Wie sich das technisch gestalten lässt, z.B. wer die Entladeleistung auf "Nulleinspeisung" abregelt bzw. die bei vorhandener Überschusseinspeisung aus PV etc. die Vorgaben aussehen, ist wohl noch nicht eindeutig geklärt.

[Maruu]

Danke dir für die Rückmeldung. Das deckt sich mit meinen Recherchen. V2H wäre für mich primär interessant, um die Autarkie zur erhöhen. Allerdings ist die Frage, woran die Wallbox (bei DC Rückspeisung) oder das Auto (bei AC Rückspeisung) merkt, wie viel gerade vom Haus verbraucht wird. Es sollte dann natürlich auch nur so viel entladen werden. Wird hier der bestehende S0-Zähler der PV-Anlage angezapft?

Durch die PV-Anlage und Einspeisevergütung würde man auch jetzt schon Geld bekommen, wenn man V2G macht, also mehr Rückspeist, als das Haus verbraucht. Wirklich kontrollieren könnte das ja vermutlich keiner. Außer wenn die gelieferte Menge im Vergleich zu anderen Anlagen in ähnlicher Größe oder zu den vergangenen Jahren deutlich höher liegt. Legal wird es aber vermutlich nicht sein.

[Benjamin Jobst]

Ein S0-Zähler wird sicherlich nicht reichen, es wird eher auf einen Zähler mit Kommunikation (z.B. B-Control EM420 oder vergleichbar) hinauslaufen, auf den dann wohl die Wallbox zugreifen muss.
Wallboxen über 11 kW sind ja ohnehin schon genehmigungspflichtig, alles darunter anmeldepflichtig. Die Anmeldung wird dann wohl um das Thema bidirektionales Laden erweitert werden müssen - vielleicht ähnlich wie die Einspeiseanfragen bzw. Anschlussanfragen von PV und Batteriespeicher. Damit könnte man auch das thema Nulleinspeisung aus regulatorischer Sicht erschlagen...

[Maruu]

Ok, dann dauert das ganze sicherlich noch einige Jahre. Dafür ist die Bürokratie in Deutschland doch viel zu hoch.

[pezo]

Hallo zusammen, gibt es hierzu neune Erkentnisse? Es würde mich sehr interessieren.

[NilsG]

Moin!

Ich klinke mich hier auch mal ein; wird zeitnah ein ID BUZZ werden.
Mit der aktuellen Software können die ID-Modelle das ja.

Kann die LX Wallbox das schon hardwareseitig, so dass sie ggf nur softwareseitig aufgebohrt werden müsste?!

[hismastersvoice]

Das kann keine normale Wallbox!
Du brauchst dazu einen DC-Wallbox, die Dinger sind aber aktuell noch so teuer das sich das nicht lohnt.

Aktuell arbeitet VW hier mit E3DC zusammen.

https://www.e3dc.com/bidi-laden-erleben/#Intro

Davon abgesehen ist das für mich irgendwie Unfug mit der Autobatterie.
Du machst aus Gleichstrom der PV Anlage am Wechselrichter Wechselstrom, und lädst damit deine Auto-Batterie.
Die Batterie des Auto macht aus Gleichstrom über die Wallbox wieder Wechselstrom.

Gute PV-Systeme haben die Batterie DC Angebunden, und somit schon mal kein Verlust bei der Speicherung.
Wird nun Strom benötigt wird DC von der Batterie in AC gewandelt. Also hast du quasi das gleiche als würde es direkt von der PV kommen.

Beim Auto hat man also 2x Verlust durch Wandler, und das dürfte jedes mal ~8-10% oder mehr sein.
Verluste + teure installation der DC-Wallbox... Rechne selber mal aus ob sich das lohnt.

Dazu stellt sich die Frage wie viele der Autos Tags über und am Abend in der Garage stehen. Meines zumindest nicht
Deswegen halte ich das für Blödsinn für die wenigen User die das wirklich nutzen können.

Ein schlauer Kollege ist auf die IDee gekommen man könnte ja seinen ID in der Firma zu laden, und zu Hause dann Abends sein Haus damit zu betrieben.
Kann man machen, nur dann werden Firmen und vor allem das Finanzamt ganz schnell eine IDee haben wie man das unlukrativ macht.


Da Batterien fürs Haus immer billiger werden, macht das überhaupt keinen Sinn so was zu machen.
Man kann jetzt über Ressourcen reden, aber wenn die "noch" Schweine teure Autobatterie dafür schneller ablebt, hat man sicher für die Umwelt und den Geldbeutel ein Minus-Geschäft gemacht.


PS:

https://www.entratek-shop.de/p/entratek-wallbox-power-dot-fix-bidi-22-kw-7-m-bidirektionale-wallbox-fuer-v2h-v2g

Hört sich interessant an, ohne weiter in die Tiefe recherchiert zu haben.

[Miep Miep]

Hmmm

[pezo]

Hi! E3DC finde interresant, leider noch sehr teuer. Welche ERWEITBARE Photovoltailkanlage sollte mann kaufen, um später mit diesem System kompatibel zu sein? Würde auf kleine Panele (Flachdach mit 40cm Kante) und native Loxone-Unterstützung viel Wert legen. Im ersten Schritt, würde mir 6KW ausreichen. Hat jemand eine Idee?