Frage an die "Nicht-Elektrofachkräfte"

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  • Gast

    #1

    Frage an die "Nicht-Elektrofachkräfte"

    Hallo,

    mich würde interessieren, wie Ihr mit dem Thema Selber-Machen Eurer Elektroinstallation umgeht.

    Ich für meinen Teil bin Ingenieur, Fachrichtung Nachrichtentechnik und arbeite seit 25 Jahren in dem Beruf. Eigentlich darf ich nicht einmal eine Lampe selbst anschließen.

    Habe meine Installation über die letzten 20 Jahre größtenteils selbst gemacht (außer Zählerschrank). Das ganze funktioniert auch ohne Probleme und ist mit Sicherheit kein Pfusch.
    Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich die eine oder andere VDE-Vorschrift verletzt habe, außerdem ist das natürlich versicherungstechnisch Mist, wenn es hart auf hart kommt.

    Folgende Möglichkeiten sehe ich:
    - Nix tun (nur ungern)
    - E-Check machen lassen und ggf. nachbessern
    - TREI-Schein machen und mir die Qualifikation verschaffen (teuer, aber wäre es mir durchaus wert).
    - ??

    Gibt es hier Erfahrungen? Speziell auch zum TREI-Schein?

    Danke und VG

  • Christian Fenzl
    Lebende Foren Legende
    • 31.08.2015
    • 11236

    #2
    Wenn ein Schaden grob fahrlässig entsteht, ist immer der Inbetriebnehmer haftbar, ob du nun einen "Schein" hast oder nicht.

    Wenn du Ingenieur bist und Nachrichtentechnik/Elektronik/Informatik, und das an der HTL in Österreich gemacht hast, und deine Installation in Österreich ist, bist du ausgebildete Fachkraft, die Elektroinstallationen (ausgenommen Abnahme durch Fachbetrieb) durchführen darf.
    Nachdem ich von diesem TREI-Schein noch nie was gehört habe, bist du wohl nicht aus Österreich...?

    Wenn du dir so unsicher bist, dann werden die drei, vier Stunden mit einem Elektriker wahrscheinlich nicht verkehrt angelegt sein. Dir kann halt passieren, dass du mehr nachbessern musst, als dir lieb ist, und das vielleicht aus suspekten Gründen.

    lg, Christian
    Hilfe für die Menschen der Ukraine: https://www.loxforum.com/forum/proje...Cr-die-ukraine

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    • Gast

      #3
      Danke für die Info.
      Bin aus D, hier ist das offensichtlich leider nicht so wie bei Euch. Zumindest erweckt alles, was ich zu dem Thema gefunden habe diesen Eindruck.
      Die Idee, mal einen Elektriker kommen zu lassen um mal eine Einschätzung vorzunehmen, gefällt mir schon mal. Dann kann ich immer noch überlegen, wie ich weiter mache..

      LG

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      • Thomas M.
        Lebende Foren Legende
        • 25.08.2015
        • 3252

        #4
        Die Elektroinstallation ist immer so eine Sache.
        Prinzipiell gelten ja die gleichen Gesetze für Industrie und Privat.

        In der Industrie errichtet man eine Elektroinstallation, macht hinten nach (selbst) eine "Erstprüfung" (nennt sich in Ö eben so). Hier tauchen dann Mängel auf, die behoben werden.
        Dann bestellt sich der Kunde selbst den TÜV und lässt nochmal eine Erstprüfung machen. Der TÜV selbst verdient mit Mängelbehebung oder mit Errichtung elektrischer Anlagen 0, dem ist also Interpretationsspielraum völlig egal. Hier tauchen wieder Mängel auf.

        Fazit: Egal wie perfekt die Anlage ist. Wenn du dir hinten nach den TÜV holst (der wie erwähnt null Interesse an Mängelbehebung oder Errichtung hat) werden wieder Mängel auftauchen.
        Wirklich unbefangen bist selbst du mit eigenem "Schein" nicht. Du wirst über irgendwas hinwegsehen.
        Bin mir sicher, wenn ich aus Jux und Tollerei den TÜV von Haus zu Haus schicke, wird er genau in jedem Haus Mängel (leichte sowieso und genauso erhebliche) finden.

        Und hier rede ich nur von Elektroinstallationen von neu gebauten Privathäusern.


        E-Check machen und selbst nachbessern ist eine ganz gute Kompromisslösung.
        Hier werden bestimmt Dinge kommen "so macht man das normal nicht, aber ...". Wie erwähnt wie richtig ist richtig.

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        • Thomas M.
          Thomas M. kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Das ist dann ähnlich einer Prüfung vom Auto in einer Werkstatt vs. ÖAMTC.

          Der eine sieht Mängel, weil er die Behebung verkauft. Der andere sieht Mängel wie sie eben sind.
      • huki
        Extension Master
        • 14.07.2020
        • 187

        #5
        Ich bin aktuell am bauen und lege alles selbst, den Schaltschrank baut mir dann eine Firma auf und schließt mir dort bis auf Loxone alles an. Den Loxone Teil werde ich selbst verkabeln, dazu habe ich zu Hause ein ziemlich großes Testboard, an dem ich mich vorab intensiv damit befasst habe, dazu war ich noch auf der Loxone Schulung. Dennoch lasse ich den Meister auch über alles drüber schauen, damit dann am Ende auch alles passt.

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        • Iksi
          Lox Guru
          • 27.08.2015
          • 1111

          #6
          Also wenn Du in Deutschland neu baust ist doch an sich erstmal das Elektrounternehmen welches Dir den Zähler einbaut und verblompt dafür verantwortlich dass Deine Elektroinstallation i. O. ist, oder sehe ich das falsch?

          Wenn Du natürlich nachträglich was änderst ist das ne andere Sache, aber für den Neubau an sich ist der Unternehmer in der Verantwortung, auch wenn Du mit ihm vereinbarst dass Du gewisse Teile selbst machst. Ob er dann selbst hinterher noch Prüfungen macht oder er Dir das überlässt ist doch dann an sich auch seine Sache...

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          • Buerschle
            Smart Home'r
            • 27.03.2019
            • 58

            #7
            Hallo zusammen, bei mir ist das ähnlich. Zählerschrank vom Elektriker setzen lassen und den Rest habe ich selbst gemacht.
            Bin selbst gelernter Industrieelektroniker und Mechatronik Ingenieur.
            Es wird immer davon gesprochen, ein Elektriker soll drüber schauen. Aber ich habe noch nie ein Abnahmeprotokoll gesehen. Was hilft es mir im Schadensfall wenn ich sage, der Elektriker XY hat drüber geschaut. Gibt es denn ein standardisiertes Abnahmeprotokoll? Oder zumindest eines, das von Versicherungen anerkannt ist?

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            • schoendort
              Extension Master
              • 06.05.2020
              • 131

              #8
              Hallo
              ich bin gelernter Betriebselektriker, baue mein Verteilerschrank (in der Wohnung also kein Zählerschrank) auch selber auf.
              Ein standardisiertes Abnahmeprotokoll gibt es es m.E. nicht. Ich selber habe mir ein Messgerät für die Prüfung nach VDE 100 zugelegt (etwas älter und gebraucht, evtl. leihe ich mir auch noch ein kalibriertes aus, um die Werte mal zu vergleichen). Damit kann ich ISO-Messung, FI Auslösung und Schleifenimpedanzen messen und das schreibe ich dann auch in ein Protokoll. Ich bin der Meinung, dass ich damit auf der sicheren Seite bin, da ich Elektriker bin darf ich das m.E. auch selbst "unterschreiben"/durchführen, da ich dazu keinen Meistertitel brauche. Haften tue ich natürlich dann im Schadensfall selber, falls mir jemand fahrlässiges Handeln nachweisen kann.

              Hier dazu noch ein Link der ganz interessant sein könnte
              Zuletzt geändert von schoendort; 11.03.2021, 11:15.

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              • Miep Miep
                Miep Miep kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Da muss ich leicht schmunzeln. Für diesen Thread zuviel des Guten wäre die Frage welche Dokumentation die Foristen für ihre EFHs bekommen haben. Ich vermute wenn man das mit dem verlinkten Dokument vergleicht kommt das große 😭
            • Christian Fenzl
              Lebende Foren Legende
              • 31.08.2015
              • 11236

              #9
              Österreich:
              - Konzessionierter Elektriker vereinbart Termin mit Netzbetreiber
              - Netzbetreiber plombiert alles vor dem Zähler, bis zu den Zähler-Nachsicherungen (Übergabepunkt).
              - Der Netzbetreiber bestätigt die Inbetriebnahme mit Unterschrift und Stempel des konzessionierten Betriebs, der darauf bestätigt, dass die Elektroinstallation normgerecht sowie den Richtlinien des Netzbetreibers entsprechend aufgebaut ist.

              Damit gibt es zum Zeitpunkt der Übergabe die Bestätigung des konzessionierten Elektrikers. Das MUSS bei uns ein konzessionierter Betrieb sein, anders kommst du nicht zur Freigabe durch den Netzbetreiber.

              Wenn dann eine Steckdose keine Erdung hat, der FI nicht fällt und jemand deswegen im Krankenhaus liegt (oder Schlimmeres), wird bestimmt ermittelt, wer diese Steckdose installiert und abgenommen hat. Steht die Montage nicht auf der Elektriker-Rechnung, weil du sie selbst installiert hast, werden wohl sowohl du als auch der Fachbetrieb in die Mangel genommen, sofern die Steckdose nicht nach der Inbetriebnahme eingebaut wurde.
              ​​​​​
              Hilfe für die Menschen der Ukraine: https://www.loxforum.com/forum/proje...Cr-die-ukraine

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              • schoendort
                schoendort kommentierte
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                Das ist in Deutschland auch so für neue Anlagen. Wenn der Zähler eingebaut ist und jemand nach dem Zähler Änderungen vornimmt, bekommt das ja erstmal niemand mehr mit
            • Thomas M.
              Lebende Foren Legende
              • 25.08.2015
              • 3252

              #10
              Jep, es geht nicht nur um Dinge, die man optisch sieht.
              Es geht auch um Schleifenimpedanzen. Das geht nun mal nicht ohne Equipment.

              Ich habe meine Erstüberprüfung auch selbst durchgeführt.
              Also Schleifenimpedanzen gemessen und mit der Absicherung quergecheckt.

              Es ist auch nciht verboten, diese rechnerisch zu ermitteln. Also von Trafo auf der Wiese bis zur Steckdose.
              Man muss wissen was man tut.

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              • challo
                LoxBus Spammer
                • 21.09.2016
                • 372

                #11
                Ich hab in meinem Haus auch die Elektrik komplett selbst gemacht und auch ein extra Schrank für Loxone mit Sicherungen und Automation etc. aufgebaut. Der Elektriker hat die Installation der Zähler gemacht und ein E-Check der kompletten Installation durchgeführt. Ich denke damit bin ich recht gut aufgestellt und es wäre auch eine Möglichkeit für dich.

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                • Thomas M.
                  Lebende Foren Legende
                  • 25.08.2015
                  • 3252

                  #12
                  Wenn die Überlegungen im Vorfeld schon erledigt wurden und alles klar ist, geht das.

                  Nicht dass der E-Check dann ergibt, dass grundsätzliche Dinge an 19 Stellen falsch ausgeführt wurden und alle zu korrigieren sind.

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                  • Gast

                    #13
                    Danke Euch für Eure Tipps und Anregungen!
                    Ich habe nächste Woche einen Termin mit einem Elektriker und wir besprechen das weitere Vorgehen. Ich werde auf jeden Fall einen E-Check machen lassen, vorher werden wir aber erstmal gemeinsam gucken, ob es grobe Fehler gibt.

                    Kommentar

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